Cringe-Rückblick: Erinnert ihr euch an diese „Wetten, dass..?“-Auftritte?
Live konnte man bei der generationsübergreifenden Samstagabend-Show Zeilen wie „Sag mal, ist der Kerl plemplem? Nein, Papa, das ist Eminem“ hören.
Man mag das Format heute eher belächeln, doch die Liste der gesammelten Musikauftritte über die Jahrzehnte bei „Wetten, dass..?“ liest sich wie das bestbesetzte Benefizkonzert der Popwelt. Kleiner Auszug gefällig? Johnny Cash, Leonard Cohen, Eartha Kitt, Tina Turner, Madonna, Julian Lennon, Paul McCartney, David Bowie, Janet Jackson, Spice Girls, Robbie Williams, Britney Spears … und da ist noch nicht mal David Hasselhoff erwähnt! Das Familien-Erlebnis einer generationsübergreifenden Samstagabend-Show ist dennoch: dead and gone. Und trotzdem wollen wir einen Blick aufs Thema Musik bei „Wetten dass…?“ werfen. Los geht’s!
1. Michael Jackson, 1. Teil
52 Prozent Marktanteil und knapp 18 Millionen Zuschauer – die Sendung im November 1995 performt überdurchschnittlich: Michael Jackson ist in Duisburg vor Ort – genau wie unzählige Menschen ohne Karten für die Show. Für diese muss vor der Halle eine Art „Public Viewing“ aufgebaut werden, lange bevor es dieses Wort und die dazugehörige Event-Praxis in Deutschland gibt. Michael Jackson singt den „Earth Song“ mit einer aufwendigen, körperlichen Show.
Regisseur Alexander Arnz erinnert sich später an die Professionalität des Superstars: „Wir haben sehr viel Probenzeit gebraucht für ihn“, und ergänzt: „weil er sie sich auch einfach genommen hat …“
Wetten, dass..?
2. Michael Jackson, 2. Teil
1999 sehen sich Ruhm und Ansehen Michael Jacksons deutlich angekratzt. Missbrauchsvorwürfe sind Thema, genau wie angebliche Entstellungen durch Schönheitsoperationen. Dennoch lädt man den strauchelnden „King Of Pop“ erneut zu „Wetten dass…?“ ein. Dass er nicht performen, sondern lediglich zwei Konzerte (eines davon in Korea) bewerben will? Geschenkt! Der Auftritt gerät zur Groteske. Jackson lässt sich mit gleißenden Scheinwerfern anstrahlen, sodass man keine Gesichtskonturen sehen kann, kreischende Fans verunmöglichen das Gespräch mit Gottschalk, zum Schluss erzählt ein Plattenfirmen-CEO, was dieses Konzert-Projekt sei – nach wenigen Minuten ist der (im wahrsten Sinne) Spuk auch schon wieder vorbei.
https://www.youtube.com/watch?v=lFeijqyfQpI
3. Thomas Gottschalk und die besorgten Väter
Da „Wetten dass…?“ Bühne für Moderator Thomas Gottschalk darstellte, wundert es nicht, dass er selbst in der Sendung auch mal Musik spielte, pardon, abrockte. Sein „Whatever happened To Rock’n’Roll“ beeinhaltet den legendären Reim: „Sag mal, ist der Kerl plemplem? / Nein, Papa, das ist Eminem“. Der grelle Rock-Trash fungiert dabei unter dem Namen Thomas Gottschalk und die besorgten Väter. Der ultimative Soundtrack zum Ausspruch: „Ok Boomer!“
4. Helge Schneider
Dass Helge Schneider mit allen Ecken und Manierismen den Weg in den breiten Mainstream fand … dazu trug entscheidend sein Auftritt bei „Wetten dass..?“ 1994 bei.
Irritationen gab es auf beiden Seiten: Das Publikum staunte über den auffällig seltsamen Künstler, der Künstler hingegen darüber, wie sehr sich seine Miniatur „Katzeklo“ dann doch zum Mitklatschen eignete.
5. Sarah Connor
Die Performance von „From Sarah With Love“ von Sarah Connor bei „Wetten dass…?“ im Jahre 2002 beschäftigte Boulevardmedien und Kirchenvertreter noch weit über den Samstagabend hinaus. (Geifernder) Grund: Der weite Ausschnitt des Oberteils der Sängerin und die Tatsache, dass ihr Rock im Scheinwerferlicht transparent erschien.
6. Tim Toupet, Jürgen Drews und Mickie Krause
Niveau und Akzeptanz hatten es in der „Wetten dass…?“-Ära von Markus Lanz eher schwer. Das spiegelte sich deutlich auch in der Musikauswahl wider. Tim Toupet, Jürgen Drews und Mickie Krause singen 2013 gemeinsam. Doch auch der Ballermann-Move rettet die Sendung nicht. Sehen wollten das nur noch 6,7 Millionen Menschen.
7. Die Musik-Wetten
Musik fand sich oft auch bei Wetten wieder: Songs beispielsweise anhand des Ausschlags auf der Lautstärkeanzeige erkennen, das gab es genauso wie einen Kandidaten, der Lieder benennen konnte, nachdem jemand dazu rhythmisch mit den Schultern zuckte. Don’t try this at home! Obwohl … das vielleicht schon.
PS: Die über die Jahrzehnte immer wieder neu arrangierte Titelmusik von „Wetten dass…?“ stammt übrigens aus einem Stück namens „El Gato“ – komponiert wurde es 1981 von Harold Faltermeyer (der unter anderem bekannt wurde mit dem Song „Axel F“).



