Boy George: Deswegen hält er nichts von Identitätspolitik
Er will betont wissen: „Wir sind kein Ding.“
George Alan O’Dowd, besser bekannt als Boy George, gilt seit Anfang der 80er-Jahre als queere Ikone. Schon damals präsentierte er sich bewusst androgyn und sorgte damit für Aufsehen. Jetzt hat er sich zur Identitätspolitik geäußert.
Was er problematisch findet
In einem neuen Interview mit der „Times“ vom 11. Juli erklärt der mittlerweile 64-Jährige, was sein Problem mit der heutigen Identitätspolitik der queeren Community ist. So sagt er unter anderem, es sei problematisch, Menschen auf bestimmte Merkmale zu reduzieren: „Ich glaube nicht, dass es jemandem geholfen hat. Wir sind kein Ding. Es ist wie: ‚So sind Schwarze, so sind Juden, so sind Trans-Menschen‘. Nein! Jeder ist vielfältig, denn niemand ist wie der andere, also geht man von einer falschen Perspektive aus.“
Transmenschen im Fokus
Boy George sieht insbesondere einen Unterschied zwischen dem, was im Internet und dem, was in der Realität passiert. Er äußert die Ansicht, dass Transmenschen zu den neuen Zielscheiben von Hass geworden seien. Gleichzeitig stellt er immer wieder die Frage, wie vielen Transmenschen man im Alltag tatsächlich begegnen würde. Aus seiner Sicht unterscheide sich die Realität stark von dem, was online sichtbar sei. Das Internet sei oft grausam und voller Wut, während die reale Welt ganz anders aussehe. In Wirklichkeit gebe es seiner Meinung nach keinen Grund zur Angst.
Angriff auf J.K. Rowling
Erst im Juni reagierte Boy George auf eine provokante Frage von Autorin J.K. Rowling. Diese hat bereits mehrfach öffentlich transfeindliche Ansichten geteilt. Zuletzt fragte Rowling, welche Rechte denn Transmenschen genommen würden. Darauf antwortete George: „Das Recht, in Ruhe gelassen zu werden – von einer reichen, gelangweilten Tyrannin!“
Wiederbelebung von Musical „Taboo“
Aktuell überlegt der Sänger, sein Musical „Taboo“ wiederzubeleben. Es erzählt vom gleichnamigen hedonistischen Nachtclub der 1980er-Jahre, gegründet vom australischen Performancekünstler und Clubpromoter Leigh Bowery, dessen exzentrische Auftritte einen jungen Boy George inspirierten. Im Jahr 2002 wurde das Musical für einen Tony Award nominiert.



