Paterson:: Regie: Jim Jarmusch
Umarmung des Alltags: Jim Jarmuschs neuer Film ist eine Hommage an das ruhige Leben – und sein zartester und zärtlichster bislang.
Einzelgänger sind eigentlich der Fall von Jim Jarmusch: wortkarge Männer, Auftragskiller mit Samurai-Regeln, ungerührte Jazzmusiker, entrückte Glücksritter, die sich selbst genug sind, Außenseiter allesamt. Perfekt zusammengefasst waren sie vermutlich in seinem jüngsten Helden, dem philosophierenden Vampir in „Only Lovers Left Alive“, seiner bestechenden Kult-Ode ans Leben in der Nacht. „Paterson“ könnte davon nicht weiter entfernt sein. Und ist doch typisch Jarmusch, der hier seine Vorliebe für Lakonie und puren Minimalismus auf die Spitze treibt, als könnte er selbst einem japanischen Haiku noch unnötiges Fett von den Rippen schneiden.
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Zwischendurch schreibt Paterson Gedichte, die ungefähr so toll sind wie die Gerichte seiner Freundin, was ihm aber egal ist, weil er sie gerne schreibt. Jeder Tag ist gleich, und diese Gleichheit verleiht dem Film seinen gemächlichen Rhythmus. Doch dann gibt es, zunächst kaum merklich, Variationen, Einschnitte, Erschütterungen und – wie immer bei Jarmusch – überall Zeichen und Zitate. Aus all dem bezieht die Handlung ihren Reiz und ihren unwiderstehlichen Witz. Während man sich noch wundert, ob denn noch etwas passieren wird, ist man längst gefangen in dieser Welt, die merkwürdiger ist als das Paradies. Eine Liebeserklärung an das Leben, egal wie schräg es sein mag.
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