Nach Bühnenattacke: Jane’s Addiction machen ohne Perry Farrell weiter

Jane’s Addiction sitzt wieder im Studio, doch ohne Gründungsmitglied und Frontmann Perry Farrell.

Während der letzten Woche posteten Dave Navarro, Eric Avery und Stephen Perkins Bilder in den sozialen Medien, die die Band Jane’s Addiction im Studio zeigen. Auf keinem der Bilder ist Frontmann Perry Farrell zu sehen. Das lässt vermuten, dass eine Farrell-freie Reunion in Planung ist, nachdem im letzten Jahr die Tour der Alternative-Rock-Band abgesagt wurde.

Der Bruch mit Farrell

Im September 2024 eskalierte es bei einer Show der Reunion-Tour von Jane’s Addiction in Boston: Frontmann Perry Farrell attackierte Gitarrist Dave Navarro während des Konzerts, womit es sowohl auf als hinter der Bühne zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kam. Crew-Mitglieder mussten zwischen die Musiker gehen, die Show wurde abgebrochen und die weiteren Tour-Termine, sowie das geplante Albumprojekt, wurden gestrichen.

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Nach dem Streit entschuldigte sich Farrell bei seinen Fans und Bandkollegen, insbesondere bei Dave Navarro. „Leider hat mein Zusammenbruch zu einem unentschuldbaren Verhalten geführt, und ich übernehme die volle Verantwortung dafür, wie ich mit der Situation umgegangen bin“, so Farrell. Seine Frau Etty erklärte daraufhin, er nehme sich Zeit, um „nachzudenken und zu heilen“. Doch damit war der Situation noch kein Ende bereitet.

Juristischer Streit eskaliert

Im Januar 2025 erklärten die Bandmitglieder, dass sie ohne Farrell an neuer Musik arbeiten wollen würden. Navarro bekräftigte später, es gäbe „keine Chance“, dass die Band jemals wieder mit Farrell performen werde. Seither war es ruhig um Jane’s Addiction, 
im Juli folgte dann jedoch der juristische Bruch. Navarro, Avery und Perkins verklagten ihren ehemaligen Kollegen auf über zehn Millionen Dollar Schadenersatz. Die Vorwürfe lauten: Körperverletzung, emotionale Schädigung, Vernachlässigung, Vertragsbruch und Verletzung von Treuepflichten. Die Band macht Farrell für die abgesagten Konzerte und dem damit einhergehenden finanziellen Verlust verantwortlich.

Farrell reagierte mit einer Gegenklage. Darin wirft er seinen ehemaligen Bandkollegen vor, ihn absichtlich gemobbt und auf der Bühne übertönt zu haben, sodass er sich selbst nicht mehr höre. Er erhebt ebenfalls Vorwürfe wegen Körperverletzung, emotionaler Belastung und Vertragsbrüchen.
Seither liefern sich beide Seiten einen öffentlichen Schlagabtausch. Während Navarro, Avery und Perkins ihrem ehemaligen Frontmann unkontrollierbares Verhalten zuschreiben, spricht dieser von gezielten Intrigen gegen ihn. Laut US-Medien ist ein Gerichtstermin für Januar 2026 angesetzt, bei dem die Vorwürfe und Schadensersatzforderungen verhandelt werden sollen.


Neue Wege: Warum Fans gespannt sein dürfen

Damit steht die Band vor einer grundlegenden Neuausrichtung. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte scheinen sie an neuem Material ohne die markante Stimme des Gründungsmitglieds Farrell zu arbeiten. Welche Richtung die Musik einschlagen wird und ob ein neuer Sänger dauerhaft Teil des Projekts wird, ist bislang offen. Klar ist jedoch, dass Navarro, Avery und Perkins die Band weiterführen — das zeigten die Beiträge der Musiker auf Instagram. Eines etwa zeigt Dave Navarro im Studio mit Robert Adam Stevenson, auf einem anderen Foto sieht man die gesamte Band bei Stevenson, ausgenommen von Perry Farrell.

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Seit ihrer Gründung Mitte der 1980er Jahre war Jane’s Addiction immer wieder von Besetzungswechseln geprägt. Gitarrist Dave Navarro und Bassist Eric Avery stiegen mehrfach aus und wieder ein, und auch die Reunion-Phasen verliefen selten ohne Spannungen. Trotz aller Brüche hat die Band stets Wege gefunden, sich neu zu formieren und musikalisch weiterzumachen. Der aktuelle Konflikt rund um Frontmann Perry Farrell ist der heftigste in der Bandgeschichte. Doch musikalisch bedeutet das nicht zwangsläufig ein Ende, wobei nicht ganz klar ist, ob das neue Projekt unter einem neuen Namen veröffentlicht wird.