French House soll UNESCO-Kulturerbe werden – laut Emmanuel Macron

Das Genre würde sich damit zu deutschem Techno und zum jamaikanischem Reggae gesellen.

Emmanuel Macron hat erklärt, dass er möchte, dass französische House-Musik bzw. French House in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wird.

Dies gab er anlässlich der Fête De La Musique bekannt – ein internationales Festival, bei dem weltweit am 21. Juni Musiker:innen, Chöre und DJs kostenlos an verschiedensten Orten auftreten.

In einem Interview mit dem Radiosender Fréquence Gaie (FG) sagte der französische Präsident: „Ich liebe Deutschland – ihr wisst, wie europafreundlich ich bin. Aber wir müssen uns von niemandem etwas vormachen lassen. Wir sind die Erfinder des Electro. Wir haben den ‚French Touch‘.“

Von Daft Punk bis Phoenix

Zum Verständnis: French House, oder auch als French Touch genannt, ist eine Form der elektronischen Tanzmusik, die Mitte der 1990er-Jahre in Frankreich entstand und ihren Höhepunkt in den 2000er-Jahren erreichte. Typisch sind stark eingesetzte Filter- und Phasing-Effekte sowie zahlreiche Samples aus der Disco-Ära.

Weltberühmt wurde das Genre durch Daft Punk, doch auch Künstler wie Bob Sinclar, Cassius, Modjo, Etienne De Crécy und Justice prägen die Bewegung maßgeblich. Auch Bands wie Air, die dem Sound eine spacige Retro-Note verleihen, oder Phoenix, die French House mit Indie-Rock verbinden, machen den Erfolg des Genres aus.

Der britische Produzent Stuart Price spielte laut „MusicRadar“ bewusst mit einem französischen Namen als Jacques Lu Cont, um vom French-Touch-Hype zu profitieren. Seine frühen Werke führten dazu, dass Madonna ihn für ihr stark vom French Touch beeinflusstes Album CONFESSIONS ON A DANCEFLOOR engagierte.

Was auf der UNESCO-Liste steht

Die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes würdigt Ausdrucksformen aus aller Welt, die zur kulturellen Vielfalt der Menschheit beitragen. Musikrichtungen wie jamaikanischer Reggae und irische Harfenmusik gehören bereits dazu. Jüngst wurde auch deutscher Techno aufgenommen, was Macron zu seinem Vorstoß inspiriert haben könnte.

Macron selbst gilt nach übereinstimmenden Medienberichten eher als Liebhaber klassischer Musik, scheint die UNESCO-Liste jedoch sehr ernst zu nehmen. So ist es ihm bereits gelungen, das Baguette und das Bergsteigen in den Alpen dort eintragen zu lassen. Ob die UN-Organisation seiner Ansicht zustimmt, dass französische Produzenten die „Erfinder“ des Electro waren, bleibt jedoch offen.