Ty Segall
POSSESSION
Drag City/Indigo (VÖ: 30.5.)
Das Garagen-Rock-Multitalent findet vom Sixties-Mimikry zum famosen Eigenleben.
 
        Den psychedelischen Fließbandkreativen und australischen Genrekollegen von King Gizzard & The Lizard Wizard nicht ganz unähnlich ist auch Ty Segalls üppiges Album-Schaffen von einem unbändigen stilistischen Freigeist geprägt. Sein 16. Werk – den arg nischenhaften 2024er Schlagzeug-Fokus-Exkurs LOVE RUDIMENTS ausgeklammert – verortet den Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalisten im London der Swinging Sixties.
 
        Eine Ära, mit der sich der 37-Jährige, der selbst als gebürtiger Kalifornier die Worte „Los Angeles“ mit britischer Betonung singt, bestens auskennt. Hier grüßen Donovan und (Prä-)Ziggy-Bowie (die unangestrengte Folk-/Glam-Grätsche von „Fantastic Tomb“ zu „The Big Day“ ist famos), greift „Shining“ mit seinem Saiten-ziependen Riff das Rolling-Stones-trifft-Velvet-Underground-Rezept von Grand Mals Geniestreich BAD TIMING (2003) auf und wird um das erweiterte Blas- und Streich-Instrumentarium mit dem stets griffbereiten SGT. PEPPER-Streuer bedacht.
Aber auch Beck und Fatboy Slims „Praise“-Piano sind auf POSSESSION präsent. Segalls (große) Kunst lebt auch vom Vexierspieltrieb seiner vielschichtig angelegten, assoziativen Songs, die – nicht nur strukturell fließend und Chorus-Konventionen ignorierend – trotz aller hörbaren Hommagen nie reine musikalische Mimikry sind, sondern mit jedem Hören sogar ein fast schon gestaltenwandlerisches Eigenleben entfalten.
Welche Alben im Mai 2025 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.
 
                     
                     
                     
                     
                     
                         
                        ![Possession [Vinyl LP]](https://m.media-amazon.com/images/I/51xVN7bzdUL._SL500_.jpg) 
                                                    



