Albrecht Schrader
ALBRECHT SCHRADER
Krokant/Indigo (VÖ: 28.2.)
Meta-Pop, der die Hämatome so schön zum Schillern bringt.
Achtung! Konzept! Meta-Ebene! Wenn der erste Song „Die Musik beginnt“ heißt und der letzte „Die Musik hört auf“, wenn das Album auf exakt denselben Akkord endet, mit dem es begonnen hatte, und wenn im Herzen ein Stück steht, das Pop-Prominenz von Rocko Schamoni über Malonda und Nicola Rost bis zu Dirk von Lowtzow versammelt, um die Frage „Ist Musik noch unser Ding“ zu stellen, dann hatte Albrecht Schrader wohl einen Plan.
Eine schlüssige Antwort gibt auch der deutsche Pop-Adel nicht, wenn die Gaststimmen solo und im Chor den Kommerz, Belanglosigkeit und Auftrittsroutine beklagen, aber wie der Phoenix aus der Asche erhebt sich der Song aus seinen Zweifeln daran, ob die Musik uns noch „durch schwere Zeiten bringen“ kann – und bettet eine unverschämt eingängige Melodie in ein mächtiges, keine Streicher scheuendes Arrangement, dem man deutlich anhört, dass Schrader mal das durch Jan Böhmermann bekannt gewordene Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld geleitet hat.
Die Botschaft: Pop ist zwar tot gehauen worden von all denen, die es schlecht oder auch zu gut mit ihm meinten, aber die Hämatome schillern immer noch unwirklich schön. Albrecht Schrader tritt nun an mit seinem fünften Album, das nicht umsonst einfach ALBRECHT SCHRADER heißt, als wäre es ein Debüt oder doch wenigstens von solch grundsätzlichem Gewicht, um diesem Pop wenn schon nicht das Leben, dann doch zumindest die Würde zu retten. Und das gelingt, so gut es gelingen kann, mit satt rollendem Klavier, selbstzufrieden dicken Melodien und Texten, die Alltäglichkeiten solange von allen Seiten betrachten, bis sie endlich die ihnen verdiente Bedeutung bekommen. Kein Konzept, vor dem man warnen müsste. Bloß Pop.
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