Korn :: Deuce
Mit Korn auf'm Klo - Lecker, lecker, lecker: Korn'scher Seelenstriptease zwischen Leichenhalle und Mageninhalten, die den Rückwärtsgang einschalten.
„That’s Jack Daniels and a pizza. Now I’m waiting for the yellow-green stuff to come up“, würgt Jonathan Davis zwischen zwei Kotzattacken hervor und beugt sich, nachdem er die trübe Brühe mit dem Zeigefinger noch einmal kräftig umgerührt hat, wieder dienstbeflissen über die Kloschüssel. Nein, der Korn-Sänger leidet nicht an Bulimie. Er hat definitiv andere Probleme. Wer diese samt Inhalt besagter Kloschlüssel näher ergründen will, der wird an DEUCE, der neuen Korn-DVD, seine helle Freude haben. Die fünf amerikanischen Hardcore-Spezialisten mit dem Adidas-Tick setzen auf Gruselfaktor 25. Tatort des Geschehens: Eine verliesartige Leichenhalle, modrig, dunkel, beklemmend, morbid, eben so richtig schön fies. Für die nötige Authentizität verbürgt sich der Chef persönlich. Schließlich kann Jonathan Davis auf einschlägige Berufserfahrung als Assistenz-Leichenbeschauer in Bakersfield, Kalifornien, zurückgreifen. Dementsprechend saftig in Szene gesetzt liegen nackte, faulende Leichen samt blutverschmierten Seziergerätschaften im bläulich flackernden Neonlicht herum, von der kargen Kellerdecke baumeln abgehackte Schweineköpfe und andere tierische Teil-Produkte, Madenwürmer wimmeln durch tropfende Rohre, während aus dem Off ein schaurig-zitterndes „Let me out“ erschallt. Müßig zu erwähnen, dass ein fetter Warnhinweis „Explicit content“ auf dem DVD-Cover pappt und DEUCE erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Hinter der ganzen Horrorshow steckt dann aber erfreulich viel Inhalt. Durch Anklicken der makabren Igitt-Accessoires kann man munter und stundenlang von Track zu Track zappen. Korn demonstrieren (ohne Einsatz weiterer Geisterbahn-Klischees), dass sie die zornige, urbane Attitüde des HipHop und die kompromisslose bedrohliche Gewalt des Metal nicht nur musikalisch, sondern auch visuell überzeugend vermitteln können. Neben neuem Material mit Behind-The-Scenes-Archivnovitäten aus dem Studio, auf Tour und beim Videodreh beinhaltet DEUCE auch das komplette erste, 1996 veröffentlichte Homevideo WHO, THEN NOW. Und, als hätten wir es nicht schon längst geahnt: Offstage zeigen sich Korn als beinahe sympathische Burschen in Nu-Metal-typischen Schlabberhosen und variierenden Haarzopf-Kreationen. Fieldy steckt seine tropfnassen Schuhe zum Trocknen bevorzugt in die Mikrowelle. Munky führt ein selbst entwickeltes Achselhöhlen-Tampon am lebenden Objekt vor, Head schnüffelt mit Vorliebe an Haarbürsten, während Drummer David in einem durchaus ernsthaften Interview die Seelenqualen seines hypersensiblen Sängers analysiert. Und Jonathan Davis selbst? Er steht Dudelsack spielend auf einem Berggipfel oder rührt bei den ergreifenden, emotionsgeladenen Aufnahmen zu „Daddy“ nicht nur sich selbst, sondern auch gleich noch seine Bandkollegen zu Tränen. Merke: Even rappers fuckin‘ cry.
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