Spiritualized – Let It Come Down :: Space-Rock
 
        Jason Pierce hat vier Jahre und 100 Musiker für sein Perfektionswerk gebraucht. Es war eine der beeindruckendsten Liebeskummernummern ever: Mit „Broken Heart“ vom letzten Album LADIES AND GENTLEMEN WE ARE FLOATING IN SPACE, verabschiedete sich Jason Pierce symbolisch von seiner großen Liebe und Keyboarderin Kate Radley, die ihn und Band verließ, um Richard Ashcroft zu heiraten. Aus Frust feuerte der Perfektionist die übrige Band (jetzt: Lupin Howl) und befreite sich so von sämtlichen Altlasten. Vier Jahre sollten genug Zeit sein, um die Vergangenheit zu überwinden und sich neu zu orientieren. Vom „Sichfinden“ und „Runterkommen“ ist dieses Album geprägt. Symbolisch dafür ist die Single „Stop Your Crying“, ein voluminöses floating into Gospelchöre mit dichten Streichern. Doch dieses Mal geht es nicht um seine eigene Trauer, sondern um die einer geliebten Person. Inhaltlich also ein Umkehrschluss im Vergleich zu vergangenen Tagen, die Abkehr vom persönlichen Gebrochensein. Die restlichen zehn Songs schwanken zwischen lauter Euphorie und introvertierter Melancholie-ein Stimmungswechsel, den man vor allem von manisch-depressiven Menschen kennt. Von psychedelisch-rockigen Gospelhymnen („On Fire“) über traurigen Blues („You Won’t Get To Heaven“) bis hin zu Space-Rock mit exakten Schnell-Langsam- und Laut-Leise-Berechnungen („The Twelve Steps“) ergänzen sich die Stücke zu einem großen, perfekt arrangierten Ganzen. Mit jedem weiteren Hören sind neue Facetten der monströsen, spacigen Instrumentendichte aus Bläsern, Klarinetten, Oboen, Streichern, Elektroverzierungen und mehrstimmigem Gesang zu erkennen. Herausragend: „Anything More“ -eine Liebeskummer-Ballade, was sonst. Nur hat man dieses Mal das Gefühl, durchaus Hoffnung herauszuhören.
 
        www.spiritualized.com
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