Madness – Wonderful

Sie können es nicht lassen: Madness, das Londoner Two Tone-Urgestein, wagt nun schon den dritten Neuanfang – und den bislang aussichtsreichsten. Denn nach 1988 (THE MADNESS) und 1992 (MADSTOCK) versuchen sie es diesmal in Originalbesetzung samt exquisiten neuen Songs, die vor allem auf eines abzielen: Wieder so verrückt wie zur Madness-Blütezeit Anfang der 80er zu klingen. Damals haben sie die englischen Charts mit „One Step Beyond“,“House Of Fun“,“Our House“ oder „Wings Of A Dove“ dominiert. Und das Dank einer cleveren Mischung aus überdrehten Pop-Songs und demarchetypischen Nutty Sound -einer Ska-Adaption, die sie mit Soul, Sixties-Pop und Dub anreicherten. Dagegen kommt auf WONDERFUL vor allem die melodiöse Seite zum Tragen. Einmal mehr betreut vom Produzenten-Team Clive Langer/Alan Winstanley, knüpfen Madness an großartige Popsongs an, die zwar nicht mehr primär Refrain-lastig sind, dafür aber ein Füllhorn an wunderbaren Melodien und irrwitzigen Arrangements aufweisen. Merke: Bei Madness passiert immer alles auf einmal – Streicher, Klavier, Bläser und tausend kleine Soundeffekte, die vor dem geistigen Auge einen Zirkus auffahren. Glamouröses Kopfkino voller Stars und Attraktionen, das vor keiner Groteske zurückschreckt, weder Bombast noch Hörspiel-Einlagen scheut und ganz einfach riesigen Spaß macht. Immer ein wenig verschroben, an der Grenze zum Kitsch und zur Selbstparodie, beschwört das Septett noch einmal alles, was es einst so unwiderstehlich machte: Komik, Eleganz,Wahnwitz,Stil und eine unglaubliche Vielfalt. Auf WONDERFUL finden sich zwar keine Klassiker wie „One Step Beyond“ oder „Absolutely“, es kommt dem Spirit aber sehr nahe.