Grifters – Full Blown Possession

Sie wollen es nicht glauben. Sie wollen es einfach nicht glauben. Im Land der Amerikaner wandeln Dutzende von Bands, denen es nicht in den Kopf gehen will: Daß der Pop schlicht ist und sein Beat einfach. Stattdessen beschließen sie, zu experimentieren: Beschießen ihre Melodien mit Röntgenstrahlung und Feuerwasser, setzen ihre Songs unter Strom und zerlegen ihre Akkorde mit operativem Gelüste wie der Jungspund das Barbie-Püppchen.Ja, das ist sie: die stete, ebenso heitere wie hoffnungslose Suche nach den Innereien des Pop. Und wer nur lange genug forscht, der kann auch in altbekannten Gegenden unbekanntes Gelände entdecken. So wie die Grifters. Die nämlich, eine Vier-Mann-Kombo aus Memphis, jagen ebenfalls dem Gespenst des wissenschaftlichen Pop-Erforschens hinterher, und siehe da: Ihr Album FÜLL BLOWN POSSESSION funktioniert mit aufregender Genauigkeit, spannend wie eine völlig neuartige Versuchsreihe, die alles beweisen kann – oder auch nichts. Die Grifters arbeiten nicht ganz so radikal wie Built To Spill oder Pavement, mit dem Mittel der Dehydrierung. Sie entziehen ihren Songs alle überschüssige Feuchtigkeit und schauen dann, was übrigbleibt. Die Grifters machen nicht mehr und nicht weniger als Instant-Beat, saucool und ziemlich trocken hinter den Ohren.