The Stranglers – Rattus Norvegicus/No More Heroes

Böse, widerlich und irgendwie völlig abartig generierten sich die aus Guildford stammenden Stranglers zu Karrierebeginn. Schnell gerieten die hinter ihrem faschistoiden, hochgradig chauvinistischen und wüsten Bandimage eigentlich ganz angenehmen Zeitgenossen in den Sog der auf „Häßlichkeit“ abonnierten Punkbewegung. Dabei lagen die musikalischen Wurzeln des Quartetts eigentlich im vom Punk verhaßten Blues-, Boogie- und Rock’n’Roll-Umfeld mit einem Schuß Doors-Authenzität und Garagen-Psychedelia. Das übersah die stetig wachsende, eingeschworene Fangemeinde der „Würger“ merkwürdigerweise ebenso, wie das an sich schon fortgeschrittene Alter der 1973 noch unter dem Namen Guildford Stranglers firmierenden Combo. Mit ihren Erstlingswerken jedenfalls erzielten Frontmann und Gitarrist Hugh Cornwall, Baßmann Jean-Jaques Burnel und Co. in England 1977/78 Spitzenumsätze. Die mehr motorischen als melodischen Songs, mit archaischen Drei-Akkorde-Verrenkungen, enthielten weltverachtende, ordinär-provokante Botschaften – eine Sprache, die vor allem die neue Jugendbewegung sofort verstand. Aus heutiger Sicht wirkt das natürlich längst nicht mehr so kalkuliert beklemmend wie damals. Der leidenschaftlich-aggressive Stranglers-Sound hingegen hat keinerlei Staub angesetzt. Titel wie ‚Peaches‘, „Sometimes‘, ‚Something Better Change‘ oder ‚Bitching‘ überzeugen nach wie vor – auch mit knapp 20 Jahren auf dem verschrobenen Buckel. Wie schon bei der hervorragend von Premier editierten Hawkwind-Reihe, wurden auch die beiden ersten Longplayer, RATTUS NORVEGICUS (852.662.2) (5) und NO MORE HEROES (852.265.2) (4), im multiausklappbaren, hochglanzkatonierten Miniaturformat mit zahlreichen farbigen Fotos ausgestattet. Zusätzlich enthalten beide Ausgaben je einen Bonus-Silberling mit rarem Material und seltenen Singles-A-und-B-Seiten wie ‚Choosey Susie‘ oder ‚Go Buddy Go‘.