Melissa Etheridge – Brave And Craxy
Jede Bewegung erzeugt eine Gegenbewegung, und so war es kein Wunder, daß nach dem Sampler-Wüsteneien ein gesteigertes Bedürfnis nach der naturbelassenen Handwerkskunst, beispielweise einer Melissa Etheridge, bestand. Um so schöner, daß ihr neues Album BRAVE AND CRAZY dem Start-Erfolg ihres LP-Debüts noch einen draufsetzt: Nahezu ohne spürbare technische Tricks, mit wandelbarer Stimme, vom Flüstern bis zum Schrei – selten gibts zwischen Country, Rock, Soul und Folk eine derartige Bandbreite, ohne dass man genervt abwinkt. Denn eine „Alleskönnerin“, ein ,Multitalent‘ gar, ist die Dame aus Kansas nicht. Zwar erinnert sie ebenso an Bonnie Tyler wie an Genya Ravan, aber eben in ganz anderem Kontext. In jeder Komposition, jeder Zeile wirkt schlicht ihre unverwechselbare Persönlichkeit. ,You Can Sleep While I Drive‘ ist so ein Ding: eine schlichte, lebendige Ballade, gefühlvoll, aber nicht sentimental. Melissa Etheridges kantige Stimme, die auch selbstbewußt rockig hinlangen kann (,My Bock Door“) ist in jeder Phase dieses altmodisch/hochmodernen Albums das Hauptereignis. Viel Herz, viel Musik fürs Geld – uneingeschränkt zu empfehlen.
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