Edwyn Collins – Hope And Despair
 
        Der Prophet gilt bekanntlich im eigenen Land nichts – wieder mal haben die Briten einen der Ihren vergrault. Edwyn Collins, auf dem einst so feinen „Postcard“-Label bis 1985 ein Könner mit seiner Gruppe Orange Juice, flüchtete sich noch Köln. Dort besuchten den Sänger, Gitarristen und Komponisten Bernard Clarke, der hübsche Hammond-Häppchen mitbrachte, Steven Skinner mit seiner unaufdringlichen, blitzsauberen Leadgitarre und Roddy Frame. 13 Songs ergab die gemeinsame Arbeit: nichts für die Charts natürlich, auch nichts Brachiales oder Entrücktes. Der halbe Edwyn steckt noch immer im Orange Juice, die andere Hälfte schielt sporadisch in Richtung Bohnerwachs – Resultat: eine zeitlose Songwriter-LP zwischen Reibung und sorgfältiger, durchaus angenehmer Politur. Wer zwei Hände hat, bedient hier die Saiten, aber dennoch ist keine stromlinienförmige Gitarren-Sause herausgekommen, und genau darin liegt Collins‘ Verdienst. Diese LP ist definitiv nichts für die Supertramp- bzw. Residents-Fraktionen, doch allen dazwischen könnte sie gefallen.
 
        Mehr News und Stories
 
                     
                     
                     
                     
                    

