Magma – Merci
 
        „Wenn Magma stirbt, sterbe ich auch“, verkündete einst Christian Vander. Und wer den fanatischen Coltrane-Verehrer kannte, nahm ihn beim Wort.
 
        Inzwischen, nachdem die Kultband aus Frankreich jahre’ang kein neues Material mehr veröffentlicht hatte, ist Magma zu aufregend neuem Leben erwacht. „Call From The Dark“ etwa überrascht mit Soul-Feeling. Und das, obwohl Stella Vander sich keinerlei Mühe gibt, schwarz zu klingen. Extase, angetrieben von peitschenden Bläsersätzen.
Noch konsequenter dann „Do The Music“ mit staubtrockenem Funk-Rhythmus, hart aufeinanderprallenden Stimmfetzen, einigen verirrten Zeilen in kobaianischer Sprache (Magmas Eigenbau-Dialekt) – und einem der durch Mark und Bein fahrenden Chris-Vander-Schreie.
„Otis“, die Hymne an den verstorbenen Dockofthebay“-Meisler, steigert sich von melancholischer Zurückhaltung zum rasanten Gefühlsausbruch.
Gospel-Spuren: Eine durch die Bläser verschärfte „Aquarius“-Stimmung durchzieht „I Must Return“. Dann ein gewaltiger Stimmungswechsel: schwebender 6/8-Takt, Flötenklänge, kobaianische Sprachverwirrung, aus der nur der Name des besungenen jüdischen Poeten hervorsticht: „Eliphas Levi“. Über 11 Minuten lang dreht sich dies Perpetuum-Mobile in meditativer Beschaulichkeit.
Rituelle Kultmusik: ein einsames Klavier, ein vielstimmiger Gesangssatz, dessen Wohlklang auf eine wohlkalkulierte Dissonanz zusteuert. Auch „The Night We Died“ bringt noch einmal die sanfte Seite alter Magmagie in Erinnerung. Trotz unverzeihlichem Cover (okkulter Ökokitsch?): Auch in den 80er Jahren ist Magma eine aufregende Angelegenheit!
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